Der Allianz Trade Länderrisiko-Atlas zeigt, dass die Weltwirtschaft 2023 trotz globaler Schocks und straffer Geldpolitik resilienter war als 2022

31.  Januar 2024
  • Die erste Ausgabe des Country Risk Atlas von Allianz Trade bewertet die wirtschaftlichen, politi-schen und ESG-Faktoren, die das Zahlungsausfallrisiko von Unternehmen in 83 Ländern beeinflussen. 
  • Im Jahr 2023 hat Allianz Trade 21 Länderratings heraufgestuft (+13 im Vergleich zu 2022) und nur 4 herabgestuft (–13 im Vergleich zu 2022), was auf eine erhöhte Widerstandsfähigkeit trotz globaler Schocks hindeutet.
  • In der Schweiz helfen solide wirtschaftliche Grundlagen, die Wachstumshürden abzufedern.

Wallisellen, 31. Januar 2024 – Allianz Trade, der Weltmarktführer in der Warenkreditversicherung, veröffentlicht heute eine neue Flaggschiff-Publikation: den Country Risk Atlas. Dieser Länderrisiko-Atlas basiert auf der jahrzehntelangen Expertise von Allianz Trade sowie auf einem eigenen Risikobewertungsmodell. Dieses wird vierteljährlich mit den neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen und umfassenden firmeneigenen Daten über weltweite Insol-venzen und das Geschäftsumfeld aktualisiert.

«Der Länderrisiko-Atlas bietet umfassende Einblicke in das wirtschaftliche, politische und geschäftliche-Umfeld sowie in Nachhaltigkeitsfaktoren, die Trends beim Zahlungsausfallrisiko für Unternehmen auf makroökonomischer Ebene beeinflussen. Er soll Unternehmen und Investoren dabei helfen – zusammen mit der Risiko-Karte, die wir vierteljährlich für alle 241 Länder und Gebiete erstellen – fundierte Entscheidungen zu treffen, indem er potenzielle Risiken und Chancen in 83 verschiedenen Ländern aufzeigt», erklärt Ana Boata, Head of Economic Research bei Allianz Trade.

2023 zeigte sich die Weltwirtschaft trotz mehrerer globaler Schocks widerstandsfähig 

Der erste Länderrisiko-Atlas zeigt, dass Allianz Trade 21 Länderrisikobewertungen im Jahr 2023 heraufgestuft  und nur 4 herabgestuft hat. Dieser Trend ist völlig gegenläufig zum Vorjahr: 2022 hatten sich nur 8 Länderrisikobewertungen verbessert und 17 verschlechtert.

«Im Jahr 2022 wurden unsere Länderrisikobewertungen weitgehend von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine beeinflusst. 2023 hat sich die globale Wirtschaft trotz eines aggressiven geldpolitischen Straffungszyklus und einiger bedeutender globaler Schocks relativ gut behauptet. Daher haben wir die Risikobewertung von 21 Volkswirtschaften heraufgestuft, was etwa 19 % des weltweiten BIP entspricht. In Afrika wurden die meisten Heraufstufungen vorgenommen (10), gefolgt von Europa (6). In Asien sowie Nord- und Südamerika hingegen haben sich nur für China und Uruguay die Risikoprofile verbessert», fügt Ana Boata hinzu. 

Betrachtet man den Durchschnitt aller Länderrisikobewertungen von Allianz Trade, so liegt das weltweite Risiko eines Zahlungsausfalls für Unternehmen im Jahr 2023 leicht über 2 (mittleres Risiko) – es ist damit im Vergleich zu 2022 stabil und fast wieder auf dem Niveau von 2019. Auf regionaler Ebene liegt die durchschnittliche Risikoeinstufung für Afrika über 3 (empfindlich), während der Nahe Osten, Lateinamerika und Osteuropa (einschliesslich Russland) noch knapp unter 3 (empfindlich) rangieren. Der asiatisch-pazifische Raum wird mit leicht über 2 (mittel) bewertet, Westeuropa und Nordamerika liegen nahe bei 1 (niedrig).

In der Schweiz helfen solide wirtschaftliche Grundlagen, die Wachstumshürden abzufedern

Die Schweizer Wirtschaft war in den vergangenen Krisenjahren widerstandsfähiger als ihre europäischen Konkurrenten und verzeichnete einen Produktionsrückgang von nur 2,3 %. Die Wirtschaft erholte sich stark und erreichte bereits im ersten Quartal 2021 wieder die Grösse von vor der Pandemie, mit einem jährlichen Wachstum von 5,4 % im Jahr 2021 und 2,7 % im Jahr 2022. Das erste Halbjahr 2023 war mit 

0,9 % noch recht robust. Die Inlandsnachfrage und die gestiegenen Industrieexporte stützten das Wachstum. Die Verlangsamung der Weltwirtschaft und die geringere internationale Nachfrage nach Güterexporten drücken jedoch auf das verarbeitende Gewerbe und die damit verbundenen Exporte. Der Dienstleistungssektor zeigt jedoch eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Darüber hinaus wird der private Konsum durch die solide Arbeitsmarktlage strukturell gestützt. Die Arbeitslosigkeit wird bis 2025 auf einem niedrigen Niveau von 2 % bis 2,5 % bleiben, und die hohen Ersparnisse der privaten Haushalte dürften dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Ausgaben abzufedern.

«Der Schweiz ist es gelungen, die Inflation aufgrund des starken Schweizer Frankens, der die Kosten für importierte Waren und Dienstleistungen gesenkt hat, in Schach zu halten», erläutert Jan Möllmann, CEO Allianz Trade Switzerland. «Weitere Faktoren sind ein günstigerer Energiemix, da die Stromnachfrage fast vollständig durch Wasser- und Kernkraft gedeckt wird, der höchste Anteil an regulierten Preisen in Europa und ein im Vergleich zu anderen Ländern geringeres Gewicht von Energie und Lebensmitteln im Verbraucherpreisindex. Wir gehen davon aus, dass die Inflation im Jahr 2024 auf 1,6 % und im Jahr 2025 auf 1,2 % zurückgehen wird.»

Die Rahmenbedingungen für Unternehmen in der Schweiz sind sehr gut: Das Land schneidet in den Bereichen Regulierungsqualität, Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung sehr gut ab. Die Schweiz verfügt über eine gut ausgebildete Erwerbsbevölkerung. Sie nimmt unter den anderen OECD-Ländern mit hohem Einkommen einen Spitzenplatz ein.

Geringes kurzfristiges Finanzierungsrisiko

Insgesamt zeigen die Indikatoren, dass das kurzfristige Finanzierungsrisiko dank der soliden Entwicklung der öffentlichen Finanzen mit einem ausgeglichenen Haushaltssaldo und einer Staatsverschuldung von unter 40 % des BIP im Jahr 2023 gering ist. Der Leistungsbilanzsaldo der Schweiz hat sich seit Covid-19 erholt und erreichte 2023 8 %. Die einseitige Abschaffung der meisten Importzölle auf fast alle Industriegüter ab Januar 2024 wird die Bundeseinnahmen schätzungsweise um 0,7 % senken.
 

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