Steigende Insolvenzen trotz positiver Gesamtprognose

14. März 2018
  • Unternehmens-Insolvenzen 2018 weltweit mit minus 1% leicht rückläufig, in der Schweiz Stagnation erwartet
  • Insolvenzen von Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz sind 2017 um 21% gestiegen 
  • Stärkster Insolvenz-Anstieg 2018 für China und Grossbritannien erwartet

Wallisellen, 14. März 2018 - In seinem aktuellen „Global Insolvency Index“ prognostiziert der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes jährlich die Insolvenzentwicklung in 43 Ländern. Nachdem der globale Insolvenztrend nach sieben Jahren mit rückläufigen Zahlen 2017 eine kurze Pause eingelegt hat (+1%), wird in diesem Jahr wieder ein weltweiter Insolvenzrückgang um -1% erwartet. Doch in jedem zweiten Land ist die Zahl der Unternehmenskonkurse nach wie vor höher als im Krisenjahr 2007.

Rapide Zunahme von Grossinsolvenzen
„Die Stabilisierung der Insolvenzen insgesamt signalisiert uns, dass das Kreditrisiko mit der konjunkturellen Erholung zurückkehrt. Aber es bleiben regionale Unterschiede. Vor allem das Umfeld in Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Grossbritannien sollte genau beobachtet werden“, erläutert Ludovic Subran, Chefökonom bei Euler Hermes die Entwicklung. „Ausserdem nimmt die Zahl der Grossinsolvenzen rapide zu und die Folgen der digitalen Disruption, vor allem im Dienstleistungssektor und im Detailhandel, können schnell auf alle Branchen überspringen“, führt er weiter aus. 

So war denn auch für die Schweiz im Jahr 2017 ein Anstieg der Firmenkonkurse um 4% zu verzeichnen. «2018 können wir nun dem weltweiten Trend entsprechend eine Stagnation erwarten», erläutert Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch ein demografischer Effekt. „Die steigende Anzahl Neugründungen führt konsequenterweise zu einer grösseren Anzahl an jungen Unternehmen“, so Ruf, „das schlägt sich auch in der Menge an Insolvenzen nieder“.

Digitale Disruption wirkt sich negativ auf wichtige Wirtschaftszweige aus
Trotz der Wiederbelebung von globalem Wachstum und Handel leiden immer mehr inländische Wirtschaftszweige unter dem Ausfall grosser Unternehmen. Im Jahr 2017 waren Grossinsolvenzen um 21% angestiegen, besonders in den Branchen Dienstleistungen, Einzelhandel, Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie im Baugewerbe. Treiber dieser Entwicklung, durch die auch die Risiken für die Lieferanten steigen, sind der intensive Wettbewerb und die digitale Disruption.

Stärkster Insolvenz-Anstieg 2018 für China und Grossbritannien erwartet 
Nach einem signifikanten Anstieg der Insolvenzquote um 35% im vergangenen Jahr dürften die Insolvenzen in China laut der Prognose von Euler Hermes auch 2018 zum fünften Mal in Folge weiter steigen. Mit einer prognostizierten Quote von +10% führt China das globale Ranking mit dem höchsten Insolvenzanstieg an. Aufgrund der Wachstumsverlangsamung gehen die Experten davon aus, dass die Insolvenzen in Asien insgesamt zunehmen. Importeure und Verbraucher in Grossbritannien dagegen leiden im Vorfeld des Brexit unter steigenden Rohstoffkosten und einem schwächeren Pfund. Euler Hermes prognostiziert für das Jahr 2018 in diesem Umfeld einen Insolvenz-Anstieg um 8% - damit gilt das Land als Ausnahme in Westeuropa, wo in den meisten Ländern aufgrund der konjunkturellen Erholung und der günstigen monetären Rahmenbedingungen entweder ein Rückgang oder eine Stabilisierung der Insolvenzen erwartet wird.

 

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